Lesung „Nebel im August“ 

In der Woche vor den Herbstferien besuchte das „Hofer Bündnis für Zivilcourage“ mehrmals das Reinhart, um den Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen aus dem Roman „Nebel im August“ von Robert Domes (2008) vorzulesen, welcher die Euthanasie-Vorstellungen der Nationalsozialisten sowie deren Umsetzung thematisiert. Die Lesungen fanden klassenweise statt und stießen auf großes Interesse.  

Das Buch „Nebel im August“ beschreibt Deutschland um 1933 und den Lebenslauf von Ernst Lossa. Ernst stammt aus einer Familie von „Jenischen“, also einer Bevölkerungsgruppe, die nicht sesshaft ist. Er gilt als schwieriges Kind und wechselt deshalb von Heim zu Heim. Schließlich wird er, obwohl er völlig gesund ist, in die psychiatrische Anstalt eingewiesen. In der Nacht zum 09. August 1944 wird ihm die Todesspritze verabreicht. Ernst Lossa wird als „asozialer Psychopath“, als unwertes Leben, aus dem Weg geräumt.  

„Nebel im August“ ist eine traurige Geschichte, die zeigt, wie ein kleiner Junge versucht, sich gegen ein menschenfeindliches System zu stellen. 

Die Vorleser*innen setzten sich als Vertreter eines zivilgesellschaftlichen Bündnisses der Region während der Veranstaltung das Ziel, erinnerungskulturelle Arbeit zu leisten und den Zuhörer*innen der 10.Klassen die Dramatik und menschenverachtende Situation zwischen 1933 und 1945 vor Augen zu führen. Die Klasse 10d äußert sich im Anschluss an die Lesung, es sei schockierend zu hören, unter welchen Umständen Menschen aufgrund ihrer etwaigen Handicaps oder tiefgreifender Vorurteile während der NS-Diktatur leben und sterben mussten. Während der Diskussion betonten die Schüler*innen der 10d, genauso wie auch die Parallelklassen, dass es aus der Perspektive des 21.Jahrunderts stellenweise schwer ist, sich in das Leben im Alltag, im Lager oder in „Heilanstalten“ während der NS-Zeit hineinzuversetzen, weshalb gerade auch Romane dabei helfen können, Aufmerksamkeit und Empathie zu wecken und so Geschichte greifbarer zu machen.

Giuliana Heinrich, 10d 

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