Die AG Schule ohne Rassismus setzt sich mit unserer Schulgeschichte auseinander

schild40 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verkündigte der damalige Bundespräsident der BRD: „Die Jungen sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was in der Geschichte daraus wird.“

Damit sprach Herr von Weizsäcker den Umgang mit der NS-Vergangenheit an und äußerte sich gleichermaßen zu der Frage: Wie umgehen mit einem dunklen Kapitel unserer Vergangenheit, das unvorstellbar grausam und menschenunwürdig war, für das aber die Nachgeborenen nicht verantwortlich sind?

Fast 80 Jahre nach Kriegsende beschäftigte sich nun eine Schülerinnengruppe des Wahlunterrichts Schule ohne Rassismus mit eben dieser Fragestellung, denn auch das Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium hat seine eigene Geschichte innerhalb der NS-Vergangenheit. Die Bildergalerie im 1. Stock gegenüber dem Oberstufensekretariat vermittelt von eben dieser Schulgeschichte einen anschaulichen Eindruck und gibt die eigene Geschichte des Reinhart Gymnasiums wieder. Darunter findet sich auch eine Fotografie aus den 30iger Jahren, als unsere Schule noch ein reines Mädchengymnasium war. Das Bild zeigt eine Gruppe von Schüle-rinnen, die freundlich in die Kamera lächelt, während im Hintergrund ein Propagandabanner mit dem bekannten Text: „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ hervorsticht. Gerade dieser Propagandaspruch auf dem Schulfoto bot häufig Gesprächsanlass innerhalb unserer Schulfamilie.

Wie sollten wir damit umgehen? Weil auch dieses Kapitel der Vergangenheit zum Reinhart Gymnasium gehört, entschieden wir uns dagegen, das Foto einfach abzuhängen.
Getreu von Weizsäcker wollen wir anstelle dessen darauf aufmerksam machen, dass wir uns als weltoffene und tolerante Schule, die außerdem den Titel Schule ohne Rassismus trägt, von solchem Gedankengut, wie es v.a. die Nationalsozialisten propagierten, distanzieren.
Und uns damit unserer Verantwortung, aus der Vergangenheit zu lernen, bewusst sind.
Mit dem von uns entworfenen Schild, das nun über besagter Fotografie angebracht ist, möchten wir das im Namen der ganzen Schulfamilie betonen.

(Lisa Bär)