Am 20. November 2025 fand am Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium ein besonderes Zeitzeuginnengespräch statt, das Schülerinnen und Schülern der Q12 sowie dem L-PuG-Kurs der Q13 die Möglichkeit bot, Geschichte aus erster Hand zu erleben. Die Veranstaltung wurde von der Friedrich-Ebert-Stiftung organisiert und per Zoom übertragen. Im Hörsaal unserer Schule verfolgten die Teilnehmenden das Gespräch gemeinsam und nutzten die Gelegenheit zusammen mit 6000 Schülerinnen und Schülern im ganzen Land, Fragen zu stellen und zuzuhören.
Die Zeitzeugin war Frau Charlotte Knobloch, geboren 1932 in München. Sie berichtete eindrücklich von ihrer Kindheit und Jugend, die geprägt war vom Nationalsozialismus, vom Verlust ihrer Heimat und von der Angst, aber auch vom Überleben und der Hoffnung. Frau Knobloch schilderte, wie sie als Kind jüdischer Herkunft die zunehmende Ausgrenzung und Verfolgung miterlebte, welche drastischen Einschnitte dies für sie und ihre Familie bedeutete und wie sie als Überlebende des Holocaust nach dem Zweiten Weltkrieg den Mut fand, sich für Versöhnung und Erinnerungsarbeit einzusetzen.
Besonders bewegend waren ihre persönlichen Erinnerungen an die Pogromnacht, das Leben in Angst und Unsicherheit sowie ihr Engagement für die jüdische Gemeinschaft nach 1945. Die Teilnehmenden nutzten bayernweit die Fragerunde, um mehr über Frau Knoblochs Erlebnisse während und nach der NS-Zeit zu erfahren und diskutierten aktuelle Bezüge zu Antisemitismus und gesellschaftlicher Verantwortung.
Das Zeitzeuginnengespräch machte deutlich, wie wichtig das Erinnern und das Weitergeben von Geschichte aus erster Hand sind. Gerade in einer Zeit, in der immer weniger Überlebende berichten können, ist es für die junge Generation von großer Bedeutung, persönliche Geschichten zu hören, Empathie zu entwickeln und Verantwortung für eine demokratische und offene Gesellschaft zu übernehmen. Frau Knobloch betonte, ein Leben ohne Hass und Vorurteile sei entscheidend für gesellschaftlichen Zusammenhalt, denn: „Ihr sollt euch nie mit Themen befassen müssen, mit denen ich mich befassen musste.“

Die Schulgemeinschaft des Johann-Christian-Reinhart-Gymnasiums dankt der Friedrich-Ebert-Stiftung für die Organisation sowie Frau Charlotte Knobloch für ihre Offenheit und ihren Mut, ihre Geschichte mit uns zu teilen. Herzlichen Dank an dieser Stelle auch an Luca Heß (Q13) und seine Hilfsbereitschaft bei der Einrichtung des Streams und des Tons. Diese besondere Veranstaltung wird allen Teilnehmenden noch lange in Erinnerung bleiben.
(Anna Metz)





















